Die Legende vom Salvan, Belluneser Dolomiten
Bei der Legende vom Salvan handelt es sich um eine ladinische Überlieferung, die mündlich von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Salvan sind laut Legende wilden Gestalten, die in den Bergen und Wäldern lebten.
Es heißt, dass vor langer, langer Zeit in einer kalten und verschneiten Nacht ein Salvan, der in einer Höhle am Fuße der Marmolata lebte, sich von dort aufmachte und zum Haus eines Bauern im Dorf Vallier gelangte, einem Ortsteil von Rocca Pietore. Da er die Tür des Hofs unverschlossen vorfand, ging er hinein um dort zu essen und zu schlafen. Der Familienvater, der um die Reizbarkeit dieser wilden Wesen wusste, ging zunächst auf seine Wünsche ein und gab ihm zu essen. Dann ersann er einen Plan um ihn dazu zu bringen, das Haus zu verlassen. Ganz freundlich bat er ihn also, am Brunnen Wasser zu holen. Der Salvan kam der Bitte nach, als er aber am Brunnen war, wurde er sich der Täuschung bewusst und er kehrte wütend zurück. Er stieß laute Drohungen gegen die Familie aus, die sich natürlich in der Zwischenzeit im Haus eingeschlossen hatte, und verschwand im Sturm. Im Frühling fand man seine Überreste und entdeckte, dass er auf dem Rückweg zu seiner Höhle von einer Lawine überrollt worden war.